"Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen lässt."

Shakespeare, den Ferdinand (Ferry) Anton Ernst Porsche gerne zitierte.

Der neue Elfer war seit dem Oktober 1993 für die Kunden verfügbar und wurde dem Modelljahr 1994 zugerechnet. Das Cabrio der Baureihe folgte ein halbes Jahr später. Die Entwicklungszeit des 993 betrug übrigens 4 Jahre und verschlang die Summe von rund 400 Millionen DM.

Der Porsche 911 Carrera der Werksintern 993 genannten Generation verkörpert in der Ahnengalerie des legendären Heckmotor-Sportwagens genau jenes Modell, bei dem das Triebwerk

nach alter Väter Sitte durch Luft und nicht durch Wasser gekühlt wurde. 

Gleichzeitig legte der 993 im Laufe seiner Karriere eine bemerkenswerte Modellvielfalt an den Tag. Neben dem klassischen Hecktriebler entstand der Allradgetriebene Carrera 4, der mit breiter Turbo-Optik versehene Carrera 4S, der 408 PS starke Turbo, der kompromisslose RS sowie der Leistunstarke Turbo S im letzten Baujahr.

Doch der 911 Carrera begeistert nicht nur durch seine sportlichen Fahrleistungen und das hohe Leistungspotenzial. Das Sportcoupé aus Zuffenhausen beweist zudem in Sachen Zuverlässigkeit innere Größe. Die hohe Verarbeitungsqualität und die in der Regel problemlos funktionierende Technik machen den 911 zu einem Sportwagen, der auch gebraucht mit besten Empfehlungen im Gepäck aufwartet.

Dank der Vollverzinkung bleibt Korrosion an der zweitürigen Karosserie  nahezu ausgeschlossen. Dennoch sollte beim Gebrauchtkauf dem schönen Blech   ein kontrollierender  Blick geschenkt werden .

Durch Steinschläge kann an der Frontpartie nicht nur Lack, sondern auch die Verzinkung beschädigt werden. Wurde hier beim Vorbesitzer die Pflege vernachlässigt, kann trotz der Vollverzinkung Rost aufkeimen.

Ebenso birgt die unterhalb der Scheinwerfer verlaufende Randverstärkung aus Kunststoff die Gefahr, dass sich dort Feuchtigkeit ansammelt. Ist ein 993 an diesen Stellen makellos, deutet dies auf eine fürsorgliche Behandlung hin.

Technisch bietet der 993 kaum Anlass zur Sorge. Der 3,6 Liter große Sechszylinder arbeitet ohne Probleme - selbst bei den Fahrzeugen, die mittlerweile weit über 1oo.ooo Kilometer hinter sich gebracht haben. Die im 993 eingesetzte Motoren-Generation verfügt außerdem über einen hydraulischen Ventilspielausgleich, damit entfällt das früher spätestens alle 2o.ooo Kilometer fällige Einstellen der Ventile.

Bei den regelmäßigen Hauptuntersuchungen der DEKRA stellen die Prüfer häufig hohen Verschleiß der Bremsen fest - was seine Ursache auch in der sportlichen Fahrweise der Carrera-Fahrer hat. Kritik ist im Einzelfall bei der Handbremse angebracht, deren Wirkung durch leicht korrodierende Teile eingeschränkt werden kann. "Doch das" , stellt ein Porsche-Kenner achselzuckend fest, "kennt man bei Porsche ja schon seit den sechziger Jahren", was ich bei meinem 993er so nicht bestätigen kann.

An der Vorderachse des Carrera tritt bei zunehmender Laufleistung Abnützung an den Lenkungsdämpfern auf. Diese Gummisegmente sitzen an den Spurstangen und werden mürbe. Bei angehobenen Vorderrädern kann sogar leichtes Spiel erkennbar werden. Die Reparatur der Lenkungsdämpfer schlägt mit etwa 35o bis 4oo € zu Buche. Wird dieser Schaden nicht behoben, droht auf Dauer erhöhter Reifenverschleiß.

Bei 993ern der ersten Generation können Fahrer bisweilen ins Schwitzen geraten - dann nämlich wenn die Klimaanlage  nicht mehr funktioniert; 

im Bild links unten zu sehen, der Kompressor der Anlage, darüber der Luftfilter und rechts davon der Öleinfüllstutzen sowie der Ölmesstab mit gelben Kopf darüber. Der senkrechte Schlauch in der Bildmitte, ist die Kupplungsentlüftung die im Luftfiltergehäuse endet. " Durch Kontaktkorrosion können die Zuführungsleitungen undicht werden". Dadurch verliert das System Kühlflüssigkeit und der Porsche-Eigner eine Menge Geld: Die aufwendige Reparatur verschlingt schnell 1ooo;-  bis max. 25oo;- € je nach Aufwand der Reparatur.

Überhaupt fordert der Carrera wirtschaftliche Zugeständnisse. So hoch seine Qualitäten sind, so hoch ist auch das Preisniveau auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Unter 32.ooo € ist ein gut erhaltener 993 mit normaler Laufleistung (unter 1oo.ooo km) sowie guter Ausstattung

kaum zu bekommen. Das Cabrio bewegt sich hier je nach Ausstattung etwa 8ooo € über dem vergleichbarer Coupés: STAND: 2oo7.

Im Einzelfall geht die Tendenz sogar nach oben. Der 993 RS, eine 300 PS starke und 1oo Kilo leichtere Sportversion, gilt als äußerst gesuchtes Modell. Sehr begehrt und gesucht sind naturgemäß die letzten Modelle der Baureihe, im besonderen der 993 Carrera S bzw. der 993 Carrera 4 S, wobei der erstgenannte für meinen Geschmack eher überbewertet ist, da bei diesem Fahrzeug nur die breitere Karosserie verbaut wurde. Wenn es denn schon ein 993 Carrera S sein sollte, dann würde ich den 4 S bevorzugen. Dieser Wagen verfügt außer der breiten Karosserie immerhin über mehr Ausstattung, unter anderem den Allradantríeb, 18 Zöller und die stärkere Bremsanlage des 993 Turbo.

Der Porsche 993 ist optisch  und auch technisch gesehen, der ausgereifte und beste 911er mit einem luftgekühlten Boxermotor. Dies verleiht ihm eine gewisse Exklusivität, die ihn auf dem Gebrauchtwagenmarkt sehr gefragt machen und für einen 993er werden inzwischen zum Teil auch Liebhaberpreise gezahlt.

Immerhin trägt Porsche einen Teil dazu bei, dass der 993 trotz hoher Kosten attraktiv bleibt. Die Ersatzteil- und Wartungspreise sind niedriger als beim Vorgänger. Für die alle 2o.ooo Kilometer fällige Inspektion müssen min. ca. 55o € bis ca. max. 25oo € je nach Aufwand der Inspektion ohne Reparaturen in einem Porschezentrum veranschlagt werden. Beim Vorgängermodell 964 mussten die Besitzer noch mindestens 9oo € für eine kleine Inspektion bezahlen. 

Kaum ein Sportwagen bietet soviel Fahrspaß wie der Porsche 911. Im Grenzbereich bleibt er lange neutral, Schwenks mit dem Heck müssen provoziert werden. Unter seiner Vollverzinkten Karosserie verbirgt der 911 nicht nur leistungsstarke, sondern auch zuverlässige Technik

Originalzitat von Ferdinand Alexander Porsche, Schöpfer des 911 der privat einen silbernen 993 Carrera 4 mit 272 PS sowie einen 993 Speedster fährt, zum Porsche 993:

Die Form erscheint mir immer noch nicht alltäglich, und sie ist über die Jahre hinweg reifer, fertiger geworden. Das Auto besitzt eine saubere Führung, geringe Spaltmaße und eine betonte Taille. Es zeigt mehr von sich selbst, es wirkt vollendet. Die 993-Baureihe, die ich selbst fahre, ist reifer und fertiger als die Ur-Version.

Kann es einen qualifizierten Kommentar zum 993er geben, als vom Designer des 911er's selbst?

Übrigens gibt es hier in unserem:

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