Mille Miglia 2003 vom 22.-24. Mai 2003
Mille Miglia - 1000 Meilen Leidenschaft
Untertitel: "von Prinzen, Königen & Rennfahrern"
(die Fotos können durch anklicken vergrößert werden)
Jedes Jahr im Mai lebt der Klassiker unter den Straßenrennen als Oldtimer - Veranstaltung der Extraklasse wieder auf. "Das Land, wo die Zitronen blühen" Italien - so hieß ja auch schon früher. Und wie schon im Vorjahr, zog es eine kleine Gruppe von 911er-Fahrern zur Mille Miglia und somit zu einen Kurzurlaub nach bella Italia. Die Region rund um den Gardasee (Nell' incantevole Riviera degli Olivi ...) war somit ein Teilreiseziel. Von hier aus starteten wir dann unsre täglichen Ausflüge in die Region und zum eigentlichen Event, der Mille Miglia.
Einmal im Jahr ist der obere Teil Italiens Schauplatz des größten Oldtimerspektakels der Welt. Die Mille Miglia ruft und alle folgen dem roten Pfeil, dem Wahrzeichen der Fahrt. Das simple Symbol stammt noch aus der Zeit, als die Mille Miglia eines der härtesten Rennen für Sportwagen, GTs und Tourenwagen war.
Zwischen 1927 und 1957 kämpften die Rennteams um die schnellste Zeit von Brescia nach Rom und zurück. Die Route führt auch heute noch über öffentliche Straßen.
Nach dem Start in Brescia passieren die Teilnehmer auf dem Weg nach Ferrara, Verona bei nächtlichlicher Beleuchtung. Nachdem es in Ferrara "Früh aufstehen" heißt, schlängelt sich die Autokarawane durch die Republik San Marino in Richtung Hauptstadt. Kurz bevor sie in Rom ankamen, stande in diesem Jahr die Orte San Gemini, Terni und Configni auf der Mille Miglia Karte. Auf der Etappe zurück nach Brescia wurde der Raticosa Pass, der bereits im letzten Jahr unbefahrbar war, umfahren. Direkt nach dem Futa Pass fuhren die Teilnehmer nach Bologna und durch die kleinen Orte San Benedetto Valsembro und Valcatara. Darüber hinaus gibt es noch eine Streckenänderung im letzten Streckenabschnitt auf der Reise nach Brescia. Von Modena aus führte die Strecke über Carpi, Viadana, Casalmaggiore und erneut durch die Innenstadt von Cremona, die im letzten Jahr eine der schönsten Ortsdurchfahrten war. Nach der Passierung von Quinzano und Dello ist dann endlich die Hauptstadt der Mille Miglia und die langersehnte Ziellinie in Sicht.
Alle Autos stammen aus der Zeit zwischen 1927 und 1957. Zumindest der Typ des Teilnehmer-Fahrzeugs muss schon einmal auf der Starterliste gestanden haben. Doch auch wenn nicht das passende Auto in der Garage steht oder Ihre Anmeldung abgelehnt wurde, kann es für Sie das Vergnügen "Mille Miglia" geben. Einfach die Teilnahme als Zuschauer ...
Brescia
Unsere Reise führt nach Brescia, der Hauptstadt der Mille Miglia und die zweitgrößte Stadt der Lombardei. Hier müssen alle Fahrzeuge zunächst auf die Piazza della Vittoria im Stadtzentrum.
Um 9.30 Uhr beginnt die Abnahme der Fahrzeuge. Besondere Kennzeichen: große Parkplatznot und dichtes Gedränge. Großer Vorteil: man kommt dicht an die Autos heran, erlebt die stolzen Besitzer, die einen der begehrten Startplätze ergattert haben.
Der Innenbereich des Abnahmeplatzes ist allerdings für die Öffentlichkeit gesperrt. Nur Fahrer, Teammitglieder und Medienvertreter erhalten Zutritt. Doch auch so ist der Raum recht eng. Also nicht enttäuscht sein: so spannend ist die Abnahme auch wieder nicht. Wem es nicht um das Sehen und Gesehenwerden geht, sucht sich lieber ein ruhiges Plätzchen in der Stadt, wo man auch in aller Ruhe einen Espresso genießen kann.
War das jetzt ein Porsche, Maserati oder doch ein Ferrari?
Die großen Zeitungen der Stadt schaffen Abhilfe. Sie enthalten am Donnerstag, dem Starttag der Mille Miglia, einen Sonderteil mit der Liste aller Starter.
Hier ein kleiner aber feiner Auszug daraus:
Königliche
Teilnahme bei der Mille Miglia 2003
König Carl XVI Gustav von Schweden nahm in diesem Jahr am traditionellen
Oldtimerrennen am Steuer des BMW 328 Mille Miglia Touring teil. Auf dem
Beifahrersitz nimmt der Mille Miglia Experte Prinz Leopold von Bayern Platz, der
bereits viele Erfahrungen bei dem Rennen über 1000 Meilen von Brescia über Rom
zurück nach Brescia sammeln konnte.
Der Erbprinz von Bayern, Prinz Luitpold von Bayern "Poldi"
König Carl Gustav von Schweden, einmal von Reportern und Fotografen umlagert und hinter dem Volant, mit weißer Lederkappe und Sonnebrille (auch kaum in Natura zu erkennen).
Die Startnummer 100 Prinz Luitpold von Bayern "Poldi" zum 60ten, zusammen mit König Carl Gustav von Schweden in einen BMW 328 Touring aus dem Jahr 1940.
Die Startnummer 200 eines der wohl bekanntesten Teams & Sponsor in einem, Scheufele & Ickx auf Ferrari 750 Monza aus dem Jahr 1955
Die Startnummer 209 Jochen Mass (ex F1 Pilot) im Mercedes 300 SLR aus dem Jahr 1955
Jochen Mass überglücklich nach der Frage von mir: ob er, lieber einen PORSCHE oder doch den SLR pilotieren wollte :nichtganzsoernstgemeint:
Auf den Nebenstraßen rund um die Piazza della Vittoria stauen sich den ganzen Tag die Autos. Wer einige Schnappschüsse im Kasten hat, sollte sich auch eine Pause gönnen.
... auch so etwas modisches gehört dazu! Die Schönheiten des Tages ...
... sowie den Schönheiten der Nacht ...
Viele Winkel Brescias bieten eine wesentlich angenehmere Atmosphäre als der Bereich um die Piazza della Vittori. Jetzt heißt es durchatmen und entspannen. Und an eine kleine Stärkung denken. Der Abend kann noch lang werden.
Punkt 20.15 Uhr. Das erste Auto rollt von der Startrampe auf der Viale Venezia. Eine perfekt organisierte Maschinerie beginnt zu arbeiten. Denn ein Feld von über 350 Oldtimern muss über 1600 Kilometer dirigiert werden. Zweieinhalb Tage lang haben die Renn-Klassiker Vorfahrt. Rund zwei Stunden dauert es, bis das letzte Auto Brescia verlassen hat. Entlang der Strecke ist auch schon in den ersten Stunden der Mille die Stimmung groß. Bis tief in die Nacht sind die Zuschauer auf den Beinen. Wir beobachteten die Fahrzeuge in Höhe Mantova an einem Kreisel, wo das Tempo der Fahrzeuge etwas gedrosselt werden musste. Somit war ein detaillierteres bestaunen der Teilnehmer möglich.
... Drilling Nr.1 Gueni ... sowie Drilling Nr. 2 Klaus
beide aus Nürnberch der Stadt mit der 0911er Vorwahl ;-) ...
... in der Hoffnung etwas schönes zu sehen. Harrten wir der Dinge die da kommen sollten ...
Das Ziel der ersten Etappe liegt in der Altstadt von Ferrara, wo die ersten Fahrzeuge gegen 23:50 Uhr erwartet wurden.
Florenz
Während der Mille-Tross sich am Freitag Richtung Rom bewegt, ist z.B. ein Stadtbummel in Florenz zu empfehlen. Die kleine Metropole am Po bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten sowie Kulinarisches zur Stärkung an. Ein Tag Pause von der Mille Miglia tut gut. Und in einer Stadt wie Florenz vergeht die Zeit wie im Flug. Der nächste Tag ist schneller da, als Mancher vielleicht erwartet hat. Ein dichtes Spalier von Menschen zeigt an: Die Mille Miglia kommt. Am frühen Nachmittag werden die ersten Autos erwartet. Die Gesichter der Wagenbesatzungen sind zum Teil von den Strapazen gezeichnet.
Futa- und Raticosa-Pass
Allerdings sollte man in Florenz nicht bis zur Durchfahrt der letzten Wagens warten, sondern sich auf den Weg nach Norden machen. Ziel: die Pässe Futa und Raticosa. Mitten ins Herz der der Mille Miglia. Jedes Auto wird hier bejubelt. Für Teams und Zuschauer der Höhepunkt der ganzen Fahrt.
Ein Tipp: Wenn Sie die Mille Miglia auf den Pässen anschauen wollen, versuchen Sie, so wenig wie möglich die Route der Teilnehmer zu nutzen. Denn in den letzten Jahren hat der Besucherverkehr auf der ausgeschriebenen Strecke gerade auf den Pässen Futa und Raticosa zwischen Florenz und Bologna zu fast unerträglichen Zuständen geführt. Zudem verwechseln etliche einheimische Zweiradfreunde die kurvige Pass-Straße in der Toskana mit der nahegelegenen Rennstrecke von (die in Ferraribesitz ist, lässt grüßen) und fegen mit großer Risikobereitschaft über die stark befahrene Strecke.
Man benutzt am besten die Straßen, die von der Autobahn Florenz-Bologna direkt zu den Streckenabschnitten der Mille Miglia führen. Wobei man sich dabei viel Stress ersparen kann und sieht weit mehr, als wenn man im Feld mitfahren würde. Außerdem kann man noch die Nebenstrecken nutzen, um einfacher und schneller wieder abreisen zu können, etwa zur Zielankunft in Brescia.
Brescia
In Brescia werden ab 20.50 Uhr Uhr die ersten Teilnehmer auf der Viale Venezia zurückerwartet. Ein stimmungsvoller Ausklang, mit Gesichtern, die für sich sprechen. Übrigens überträgt die lokale Fernsehstation Teletutto die Zielankunft vom ersten bis zum letzten Auto. In den großen Hotels und einigen Lokalen laufen die Fernseher mit den Bildern der Mille-Helden. Und auch das gehört zur Mille Miglia: dieses Gefühl, alles wirklich Wichtige verpasst zu haben. Aber es gibt ja auch 2004 ein Mille Miglia.
Übrigens ... nur mal so nebenbei:
Falls Sie nun Interesse an der Mille Miglia gefunden haben und sich um einen der 360 Startplätze bewerben sollten, müssen Sie sich und ihr Fahrzeug in der Zeit vom 1.September bis spätestens 31. Dezember des jeweiligen Jahres gemeldet haben. Aber hüten Sie sich vor zu großen Erwartungen. In den letzten Jahren lagen mehr als doppelt so viele Nennungen vor als Startplätze zur Verfügung standen. Ob Sie einen der begehrten Startplätze bekommen haben, erfahren Sie per Post. Falls Sie einen Platz auf der Warteliste bekommen haben, müssen Sie noch ein wenig zittern.
Wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme:
1.) Zu Ihrem Fahrzeuge sollte es einen F.I.V.A.-Pass oder ein nationales Dokument für historische Fahrzeuge geben.
2.) Ihr Fahrzeug sollte einem Modell entsprechen, das schon zwischen 1927
und 1957 an einer der Mille Miglia-Rennen teilgenommen hat. Der Typ Ihres
Fahrzeugs sollte in der offiziellen Koeffizienten-Liste
des Veranstalters stehen, die alle Fahrzeug-Typen aufführt, welche seit 1982
schon einmal bei der Mille Miglia storico zugelassen wurden.
Doch auch wenn Sie Ihr Fahrzeug in dieser Liste entdecken, werden Sie nicht
automatisch angenommen.
Grundsätzlich gilt: je außergewöhnlicher, seltener und originaler Ihr Fahrzeug ist, je interessanter und lückenloser die Historie ihres Wagens, umso größer sind die Chancen, das Auswahlgremium zu überzeugen. Tourenwagen zum Beispiel finden bei der Zulassung weniger Anklang als Rennsportwagen.
Seltene Fahrzeuge eröffnen wesentlich größere Chancen auf einen Startplatz als für weiter verbreitete Fahrzeuge. Für sie gibt es automatisch eine Vielzahl von Anmeldungen, von denen nur eine kleine Zahl berücksichtigt werden kann. Ziel des Zulassungsgremiums ist ein möglichst vielseitiges und interessantes Starterfeld.
Wichtig: Dem ausgefüllten Nennungsformular müssen Sie bereits das Nenngeld per Scheck beifügen!!! Weder der Scheck noch ein Foto ihres Fahrzeugs noch eine andere geforderte Angabe (wie etwa die Wagenpass-Nummer oder Angaben zur Geschichte des Autos) dürfen fehlen. Ansonsten wird Ihre Nennung erst gar nicht bearbeitet.
Nach Eingang von Nennung und Scheck teilt Sie das Gremium in drei Kategorien ein. Entweder Sie werden direkt angenommen oder sie kommen auf die Warteliste oder sie werden direkt abgelehnt. Die erste Starterliste wird dann traditionsgemäß beim Genfer Autosalon präsentiert.
Viel Spaß bei der Teilnahme, entweder in der Form als Teilnehmer oder in der Form die ich selber kenne und auch empfehlen kann ... einfach als Zuschauer ... Leben und Genießen ... la dolce Vita.
Noch mehr Informationen und ein schöner Bericht zur Mille Miglia 2003 sind auf der Seite von Olaf Johannes Häner www.dialog911.de nachzulesen.
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